Eine herbstliche Wallfahrt zum Klobenstein
Unterwegs auf dem Schmugglerweg zwischen Schleching und Kössen
Ein kühler Herbstmorgen, bunte Wälder und gute Laune – bessere Voraussetzungen hätte unsere diesjährige Bergwanderung kaum haben können. Ziel war der Wallfahrtsort Maria Klobenstein, erreichbar über den 2021 neu eröffneten Schmugglerweg der Schleching in Bayern mit Kössen in Tirol verbindet.
Früh am Morgen starteten wir mit dem bewährten Busunternehmen Sturz und unserem erfahrenen Fahrer Matthias. Leider hatte die Grippewelle auch vor uns nicht Halt gemacht, sodass einige Plätze im Bus leer blieben. Trotzdem war die Stimmung von Anfang an gut. Unser Reiseleiter Wolfgang begrüßte uns herzlich, gab einen Überblick über den geplanten Ablauf und stimmte uns auf den bevorstehenden Tag ein.
Da der Schmugglerweg stellenweise recht anspruchsvoll ist, teilten wir uns in zwei Gruppen auf:
• Die erfahrenen Wanderer starteten in Schleching am Parkplatz der alten Geigelsteinbahn.
• Die „gemütlichere Gruppe“ begann ihre Tour von Kössen aus, direkt am Parkplatz bei der Teufelsstiege.
So machten wir uns auf, die beeindruckende Klobensteinschlucht zu erkunden.
Von Schleching aus führte der Weg vorbei am Rudersburger See, entlang der Tiroler Achen. Schon bald erreichten wir den Totemann-Bach, den wir über Trittsteine überquerten. Wer Lust hatte, konnte einen kurzen Abstecher zum Wasserfall machen - es hatte aber niemand Lusr.
Auf schmalen, teils mit Seilen gesicherten Pfaden wanderten wir weiter. Zahlreiche Infotafeln erzählten von der Geschichte des Schmugglerwesens, das hier einst zwischen Bayern und Tirol blühte. Am Grenzübergang legten wir eine gemütliche Brotzeitpause ein, bevor es weiterging zur Aussichtsplattform „Eibenschlucht“, von der man bereits die beiden neuen Hängebrücken über der Schlucht sehen konnte.
Hier trafen wir unsere Wanderfreunde, die von Kössen heraufgekommen waren. Ihr Weg hatte sie über die Teufelsstiege auf den Schmugglerweg geführt. Hoch über dem Fluss wanderten wir durch den Herbstwald, vorbei an Rastplätzen und beeindruckenden Aussichtspunkten. Besonders die neue Plattform, die über 50 Meter über der Schlucht thront, sorgte für Staunen – und bei manchen auch für ein leichtes Kribbeln in den Knien.
Nach mehreren Kehren ging es hinab zur Hängebrücke über die Achen, die beide Wegseiten verbindet. Der Blick in die Tiefe war atemberaubend! Anschließend führte der Weg wieder bergauf – das Gasthaus Klobenstein war nun nicht mehr weit. Dort wartete schon ein köstliches Mittagessen: mit Gulaschsuppe, dem besten Schnitzel der Welt (laut meiner Tochter) und Kaiserschmarrn stärkten wir uns für den restlichen Tag.
Gestärkt besuchten wir anschließend die Wallfahrtskirche Maria Klobenstein, ein Ort, der schon seit Jahrhunderten Pilger anzieht. Sehenswert sind die Mariahilfkapelle, die Loretokapelle mit der Schwarzen Madonna sowie die kleine Lourdeskapelle mit ihrer heiligen Quelle. Das Wasser soll bei Augenleiden heilkräftig sein. Die Inschrift mahnt:
„O Maria, Heil der Kranken, bitte für uns“
Natürlich durfte auch der Klobenstein-Felsen selbst nicht fehlen – ein mächtiger, gespalterner Stein. Durch den gespaltenen Felsen zu schlüpfen und sich dabei etwas zu wünschen, gehört für jeden Wanderer einfach dazu.
Einige Teilnehmer machten sich anschließend noch auf den Rundweg über die neue Hängebrücke, die 28 Meter über der Entenlochklamm verläuft. Der Blick hinab in die Tiefe war spektakulär, und die zweite Brücke ermöglichte einen kurzen Rundgang vorbei an freigelegten Gletschermühlen und wieder zurück zum Gasthaus.
Nach einem letzten Blick ins Tal ging es bergauf zur Bundesstraße. Da kein Parkplatz vorhanden war, hielt unser Bus kurzerhand mitten auf der Straße – der Verkehr musste kurz anhalten, bis alle sicher eingestiegen waren. Matthias hat diese Situation souverän gemeistert – dafür ein herzliches Dankeschön!
Ein wunderschöner Herbsttag ging zu Ende – mit vielen Eindrücken, netten Gesprächen und dem Gefühl, gemeinsam etwas Besonderes erlebt zu haben.
Die Heimfahrt verlief ruhig, und so endete ein wunderschöner Herbsttag voller Natur, Bewegung, Gemeinschaft und Eindrücken. Ein besonderer Dank geht an das Organisatinsteam mit Wolfgang, Horst, Manfred und mir (ich weiß Eigenlob stinkt) für die hervorragende Organisation, an alle Mitreisenden für die gute Stimmung – und ganz persönlich an unseren Übungsleiter Tino (er weiß schon, warum!).
So bleibt uns diese Wallfahrt zum Klobenstein als ein unvergessliches Erlebnis in Erinnerung – ein Stück gelebte Gemeinschaft auf alten Schmugglerpfaden zwischen Bayern und Tirol.
Mit sportlichen Gruß
Hansi
Bilder: Wolfgang Eibert, Tino Kays, Hansi Grund, Hildtraud Kurzmann, Ernst Weidl